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Sprachstörungen nach Schlaganfall

Sprachstörungen nach Schlaganfall

Stimulation durch Strom hilft

Schlaganfallpatienten leiden häufig unter Sprachstörungen. In einer amerikanischen Studie benannten betroffene Patienten mehr Gegenstände, wenn eine sanfte Stromstimulation die Sprachtherapie ergänzte.

Schlaganfall schädigt Nervenzellen im Gehirn

Ein Schlaganfall unterbricht plötzlich die Durchblutung des Gehirns und führt zu Sauerstoffmangel sowie zum Absterben von Nervenzellen. Häufig ist nach einem Schlaganfall das Sprachzentrum im Gehirn geschädigt, sodass den Patienten das richtige Benennen von Gegenständen schwerfällt (Aphasie). Mithilfe einer logopädischen Sprachtherapie lernen die Betroffenen wieder, verständlich und flüssig zu sprechen. Amerikanische Forscher untersuchten, ob bei Schlaganfallpatienten eine Gleichstromstimulation des Gehirns während der Therapie die Sprachleistung verbessert.

Einsatz von Gleichstrom durch Elektroden am Kopf

Die 74 Studienteilnehmer waren im Mittel 60 Jahre alt und hatten einen vergleichbaren Bildungsstand. Der Schlaganfall lag bei den Probanden durchschnittlich 44 Monate zurück und sie litten zu Studienbeginn unter einer mittelschweren Sprachstörung. Die Wissenschaftler platzierten bei den Teilnehmern zwei Elektroden an gegenüberliegenden Seiten des Kopfes. Bei der Hälfte der Probanden gaben die Elektroden Strom ab, bei der anderen Hälfte waren sie ausgeschaltet. Den Unterschied spürten die Teilnehmer aufgrund der geringen Stromstärke nicht. Die Stimulation erfolgte jeweils in den ersten 20 Minuten der 45-minütigen logopädischen Therapiestunde. Insgesamt umfasste die Studie bei jedem Patienten 15 Therapiestunden in einem Zeitraum von 3 Wochen.

Stromstimulation erhöht gesprochene Wortzahl

Die Forscher der Universität South Carolina erfassten das Sprachvermögen der Teilnehmer, indem diese Gegenstände auf Bildtafeln benannten. Die Probanden mit der Stromstimulation erreichten eine gesprochene Wortzahl von 13,9 im Vergleich zu 8,2 Worten bei der Gruppe ohne Stromstimulation. Die Forscher vermuteten, dass die Stromstimulation des Gehirns die Aktivität der Nervenzellen veränderte. Studienleiter Julius Fridriksson sieht darin eine relevante Verbesserung für das Alltagsleben der Patienten und plant weitere Studien mit größeren Teilnehmerzahlen.

Quelle: Ärzteblatt

| Miriam Knauer ; Bildrechte: